Handeln Bilder? Diese überraschend moderne Fragestellung liegt den Schriften des Kulturtheoretikers Aby Warburg implizit zugrunde. Bilder sind nicht nur Zeugen und Zeichen der Geschichte, sondern auch Schaltstellen zwischen Gegenwärtigem und Vergangenem. Sie sind Vermittler und Motoren kultureller Bewegung. Aby Warburgs Blick erfasst die Dynamik der Bilder, die sich als Bewegung dem Betrachter mitteilt. Der konservative Bilderforscher als radikaler Neuerer des Denkens heutiger Bildkultur?
Der vorliegende Band trägt erstmals einige entscheidende Denkansätze Warburgs in die gegenwärtige Bilderlandschaft von Film, Fotografie und Computerbildtechnik. Karl Sierek macht Aby Warburgs Gedanken nutzbar für ein besseres Verständnis des bewegten Bildes im Lichte der Technologien des 21. Jahrhunderts.
Karl Sierek wurde 1952 geboren und studierte Soziologie, Ästhetik sowie Kunstgeschichte. Er arbeitete als Filmkritiker für Hörfunk und Printmedien, unterrichtete an Universitäten in Wien und Innsbruck sowie an den Filmakademien in Berlin und Wien. Heute ist er Universitätsprofessor im Bereich Medienwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Zahlreiche Veröffentlichungen, hauptsächlich zur Filmtheorie.