Die Philosophie Ludwig Wittgensteins, treffender: sein Philosophieren, ist engstens mit seinem Leben – dem Lebenslauf – verklammert und unmittelbar in seinem Schreiben – dem Lebens- werk – niedergelegt. Die Methode der vorliegenden Studie ist paradigmatisch: Sie legt anhand eines klar umgrenzten Themas – am 'roten Faden' Wittgensteinscher Farbbemerkungen – einen Längsschnitt durch das Oeuvre.
Die Untersuchung zeichnet zentrale Denkinhalte und Denkbewegungen Wittgensteinschen Philosophierens nach. Neben der Darstellung der Genese der Farbthemen von den Anfängen 1913/1914 bis zu Wittgensteins Tod im Jahre 1951 wird aber auch die exemplarische Erschließung des Nachlasses – der Chronologie, der Tektonik, der Philologie – betrieben. Dabei werden Maßstäbe für den Umgang mit Wittgensteins Gesamtnachlass gesetzt. Weiterhin wird die Erforschung des philosophie- und wissenschaftsgeschichtlichen Hintergrunds von Wittgensteins Lebenswerk vorangetrieben, das damit nicht mehr als "erratischer Block in philosophischer Landschaft" interpretiert werden kann. Gleichzeitig wird eine kritische und detaillierte Auseinandersetzung mit den editionsphilologisch oft problematischen Einzelpubli- kationen aus dem Nachlass und mit der verzerrenden Rezeptionsgeschichte eben dieser Veröffentlichungen betrieben. Die Studie bietet zusätzlich eine umfangreiche quellenphilo- logische und philosophiegeschichtliche Dokumentation. Die Fülle an Detailinformationen ist mit einer anschaulichen Gesamtübersicht verbunden und bietet daher sowohl einen Einblick in den Nachlass als auch in den umfangreichen Themenkomplex Wittgensteinscher Farbbemer- kungen.