1964 von Max Brod in seinem Nachruf auf Felix Weltsch als "Hauptwerk" und als Buch der "Reife" angekündigt, liegt "Sinn und Leid" hier als Erstveröffentlichung vor. Weltsch fragt darin nach dem Ursprung der Sinnfrage und nach der Konfrontation mit der Sinnlosigkeit. Was ist Sinn von Sinn? In Auseinandersetzung mit dem Denken Heideggers, dem Existenzialismus von Camus und der Dialogischen Philosophie Bubers kommt der 1884 geborene Schulfreund Kafkas zu dem Fazit, dass die Antwort auf diese Frage keine rationale oder empirische Erkenntnis impliziert, sondern nur im Glauben als einer freien Vertrauensentscheidung gewonnen werden kann. In dieser Glaubensentscheidung, die das, was sich zwischen Ich und Du abspielt, als wesentlich bestimmt, erschließt sich eine neue ethische Erfahrung.
Felix Weltsch. Der 1884 Geborene war schon in seiner Schulzeit mit Kafka befreundet und wurde von diesem über Jahre als "rechtmäßiger Freund" bezeichnet. Weltsch studierte in Prag bei Franz Brentano und Anton Marty Philosophie und Jura. An der Prager Universitätsbibliothek hatte er eine leitende Position. Er emigrierte nach Jerusalem und war auch dort an der Bibliothek der Hochschule tätig.