Karl Georg Holtgrewe stellt mit diesem Buch einen Neuansatz zur systematischen Betrachtung der Künste vor. Anfangs nähert sich der Autor ganz archaisch der bildenden Kunst als Mittel der Kommunikation: Jemand will einem anderen etwas mitteilen. Was ist aus diesem selbstverständlichen Sachverhalt geworden, betrachtet man die Kunstproduktion Ende des 20. Jahrhunderts?
Ausgehend von Erkenntnissen der modernen Informationstheorie, sucht Holtgrewe zunächst die Art der von Kunst übermittelten Information zu beschreiben und Bewertungskriterien für sie zu ermitteln. Darauf aufbauend, konfrontiert der Autor im zweiten, weitaus umfangreicheren Teil seiner Untersuchungen seine gewonnenen Erkenntnisse mit neuesten, fachübergreifenden Forschungsergebnissen aus der Chaostheorie, der Psychologie, der Neurophysiologie sowie der Computertechnik.
Holtgrewe kommt zu dem Ergebnis, dass die Kunst der Moderne in hohem Maße der euklidischen Geometrie und dem newtonschen Weltbild verhaftet ist, wohingegen sich in den Naturwissenschaften, speziell in der Physik, längst ein Paradigmenwechsel vollzogen hat. Moderne Kunstströmungen hinken dem aktuellen Kenntnisstand hinterher bzw. sperren sich neuen Einsichten und Tendenzen.
Wird es nicht endlich Zeit für einen Paradigmenwechsel auch innerhalb der Kunst? Ist Kunst wirklich schrankenlos? Ist alles, was behauptet, es zu sein, Kunst, wie es heute allgemeine Überzeugung zu sein scheint? Oder gibt es da nicht vielmehr Grenzen?
Eine provokative Zusammenfassung auseinandertreibender Wissensgebiete, eine Herausforderung für Suchende und eine Anmaßung für Verteidiger der Autonomie der Einzelwissen.
Karl Georg Holtgrewe wurde 1927 geboren. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler, Systemanalytiker und Informatiker war im Ausland als Systemanalytiker bei IBM, danach als Manager in der Stahlindustrie tätig. Er betreibt eine eigene Firma zur Wirtschafts- und Führungsberatung und lebt mit seiner Frau, einer Malerin, bei Frankfurt am Main.