Wolf-Daniel Hartwich
Deutsche Mythologie
Gedächtnis, Kunst und Identität im 19. und 20. Jahrhundert

Wolf-Daniel Hartwich schildert wie die romantische Germanistik Jakob Grimms eine "Deutsche Mythologie" erfand, die es historisch nie gegeben hat. Ähnlich wie die griechische Kultur sei auch die der Germanen ursprünglich religiös begründet gewesen. Die Überlieferungen des Volksglaubens erschienen als archaische Zeugnisse für ein kollektives Gedächtnis, das weit hinter die Christianisierung zurückreichen und allen indogermanischen Völkern gemeinsam sein sollte. Diese historische Konstruktion wurde durch Karl Simrock und Richard Wagner poetisch gestaltet und politisiert. Die Götter und Helden der nordischen Mythologie vertraten bei diesen Autoren ein revolutionäres Programm, das die traditionellen Herrschaftsstrukturen und die christlich-bürgerliche Moral wie die gesellschaftliche Entfremdung in der modernen Industriegesellschaft überwinden sollte.

 

 

Wolf-Daniel Hartwich ist Heisenberg-Stipendiat der DFG und als Privatdozent an der Universität Heidelberg tätig.

Wolf-Daniel Hartwich
Deutsche Mythologie
Gedächtnis, Kunst und Identität im 19. und 20. Jahrhundert

Kulturwissenschaftliche Studien

217 Seiten, kartoniert

ISBN: 978-3-86572-083-2
€ 18,50
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