Die Kunst gilt als unbestimmbar, als ein Medium, das versucht, Aspekte des Unsagbaren mit seinen eigenen Mitteln selbstreflexiv zur künstlerischen Darstellung zu bringen. Damit sind aber selbst die unbestimmbarsten Kunstwerke noch immer Zeichen eines diskursiven Geschehens, auch und gerade wenn sie dessen Sinn und Gelingensbedingungen in Frage stellen. Denn Kunst gibt zu bestimmender Rede, zu Reflexion und Kommunikation Anlass. In den Versuchen theoretischer Bestimmung erweist sie sich gar als unerschöpflich.
Wie aber ist das Undarstellbare in die Darstellung hinein verflochten? Wie versucht die Kunst, Aspekte des Unbestimmbaren zur künstlerischen Darstellung zu bringen? Und wo bricht die Kunst ab, an welchem Ort müssen Publikum, Kunstwissenschaft und Philosophie einspringen, um jene Grenzen, Übergänge, Zwischenräume, Ambivalenzen und Unentscheidbarkeiten zu thematisieren, die Philosophie und Kunst gleichermaßen verstören?
Gerhard Gamm wurde 1947 geboren. Er studierte Philosophie (Promotion, Habilitation), Psychologie (Diplom) und Soziologie. Gerhard Gamm ist Professor für Philosophie an der TU Darmstadt. Veröffentlichungen über die Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts.