Bazon Brock steht mit seinem Denken und Schreiben für die Erhaltung des Momentums der Moderne in postmoderner Zeit ein, in unübersichtlichen Lagen, in dekonstruierten Räumen. Moderne ist dabei in des Wortes striktester Bedeutung zu fassen, als radikale Entfernung tradierter Wurzeltriebe ohne funktionalen Wert. Dazu gehört in erster Linie die Verabschiedung von der Würdeformel Kunst als unangreifbarer Kategorie des theologisch Transzendenten, mindestens des bewundert Erhabenen; das umfaßt aber auch die Einbindung eines jeden ästhetischen Gegenstandes in das Schreiben, und sei er noch so banal oder alltäglich. Schon die Differenzierung der beiden letzten Begriffe - daß das Banale nicht unbedingt alltäglich und das Alltägliche schon gar nicht banal sei - formt ein Perpetuum mobile unter vielen im Brock'schen Denken..
Beiträge:
Zur Geschichte des Bilderkrieges um das Realismus-Problem
Stillos
Brust raus! oder Die befreite Brust
Flexperten
Gratulügen
Friedensmartyrium
Virtuelle Leichen
Deutsch kapuut
u.v.a.
Mit einem Nachwort von Rolf Sachse
Bazon Brock, 1936 geboren, war u.a. Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und an der Bergischen Universität in Wuppertal.
Er war als Dramaturg tätig, veranstalte zahlreiche Happenings und die »Besucherschulen« auf der documenta. 2006 machte er sich auf den »Lustmarsch durchs Theoriegelände« in elf großen Museen, Galerien und Theatern Deutschlands, Österreichs und der Schweiz.