Angeschoben von den Impulsen des Punk entwickelt sich in Westberlin Ende der Siebziger eine vielfältige Subkultur. Super-8-Kinos, Bands und Minilabels werden gegründet, Fanzines kopiert, illegale Bars und Punkclubs wie das Risiko werden zu Treffpunkten der »Antiberliner«: Punks, Alternative, Industrial und Elektronikfans, Polit-Anarchos, Lesben, Schwule, Queers und Künstler mit oder ohne Werk. In diesem Umfeld erscheint im Merve Verlag 1982 das Manifest des subkulturellen Westberlin: Geniale Dilletanten – benannt nach der »Großen Untergangsshow« im Tempodrom. Herausgeber des Bändchens ist Wolfgang Müller, Mitbegründer der Gruppe Die Tödliche Doris. Die Band spielt sowohl in besetzten Häusern als auch in Kunstkontexten. In seiner nun vorliegenden, furios erzählten Geschichte der Westberliner Subkultur der Jahre 1979 bis 1989 setzt Wolfgang Müller Die Tödliche Doris in den Fokus damaliger Entwicklungen und Verhältnisse. Selbst Protagonist jener Geschehnisse, die er beschreibt, liefert er ein Stück Zeitgeschichte aus Insider-Perspektive: kenntnisreich, witzig, respektlos. So treten neben vielen anderen auf: Gudrun Gut, Die Einstürzenden Neubauten und Iggy Pop in einer Telefonzelle, Christiane F., der spätere Loveparade-Gründer Dr. Motte und Ratten-Jenny, die 1978 Martin Kippenberger attackierte. Aber auch Orte werden aufgerufen – die Flohmärkte oder illegale Kulturstätten wie der Kuckuck. Subjektiv, geistreich und aus dem Vollen schöpfend schließt Wolfgang Müller eine Lücke im Verständnis dieser Zeit.
Wolfgang Müller, 1957 geboren, lebt als Künstler, Musiker und Autor in Berlin. Das von ihm herausgegebene Merve-Bändchen Geniale Dilletanten (1982) wurde nicht allein wegen des Rechtschreibfehlers im Titel legendär. Er hat zahlreiche Ausstellungen, Hörspiele und Platten gemacht, und ist Autor u. a. der Bücher Hormone des Mannes (1995), Neue Nord-Welt (2005), Neues von der Elfenfront (2007) und Valeska Gert. Ästhetik der Präsenzen (2010).
PRESSESTIMMEN
»Ein Buch, das besonders in die Tiefe geht. (...) Das Buch ist picke packe voll mit Namen und Geschichten aus den Westberliner 80ern, aber Müller verliert fast nie den Blick für`s große Ganze; zieht konsequent den Vergleich zu heute und reiht nicht nur Anekdote an Anekdote, sondern liefert politisch-philosophische Einordnung.«
Ralf Summer, BR 2, Zündfunk
Hier der vollständige Beitrag: www.br-online.de/podcast/mp3-download/bayern2/mp3-download-podcast-zuendfunk-langstrecke.shtml
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»(...) wie geschickt manche die Freiheit genutzt haben, kann man nun in Wolfgang Müllers Buch nachlesen, das gewiss das interessanteste Berlin-Buch der letzten Jahre ist.«
Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung
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»Auf 600 Seiten arrangiert Wolfgang Müller Anekdoten aus dem alten Westberlin zu einem Sittengemälde der Mauerstadt/West, wo Punk und Kunst, queere Kultur und Politaktivismus fließend ineinander übergehen. (...) Ein künftiges Standardwerk, schon heute unverzichtbar.«
Ulrich Gutmair, taz
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»Ein wunderbares Buch. Unbedingt lesen!«
Ulf Poschardt, Welt am Sonntag
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»Eine Zeitreise ins Berlin der 80er Jahre. (...) wunderbar geschrieben.«
WDR 3, »Resonanzen«
Wolfgang Müller im Gespräch mit Sascha Ziehn: www.wdr3.de/literatur/subkulturberlin100.html
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»(Wolfgang Müller) legt mit Subkultur Westberlin 1979-1989 einen außergewöhnlichen Band vor, einen Hybrid aus Kunstband und zeitgeschichtlichem Abriss, der in Vorgehen und Gegenstand an eine Möbiusschleife erinnert.«
Radek Krolczyk, Der Freitag
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»Vom Sozialhilfeempfänger bis zum wirklichen Superstar« – Wolfgang Müller im Gespräch mit Frank Meyer auf Deutschlandradio Kultur: www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1968334/
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»Die wilden Jahre Westberlins« – Wolfgang Müller im Gespräch mit Susanne Luerweg in der Sendung Corso/Deutschlandfunk: www.dradio.de/dlf/sendungen/corso/1973020/
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»Ein Lexikon der Stile und Philosophien, tiefschürfend und amüsant, eine Art Wimmelbuch des Berliner Undergrounds.«
Karl-Hermann Leukert, Berliner Zeitung
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»Müller ist ein glänzender Erzähler, er durchwirkt seine höchst unterhaltsamen Erzählungen mit feiner Ironie, was etwa Ben Becker, ehemaliger Vorzeige-Punk des Boulevards, durchaus bedauern dürfte. Klar, einiges ist hinreichend bekannt. Gleichwohl ist in diesem luziden Büchlein vieles zu entdecken, worüber die Geschichte den Mantel des Vergessens gebreitet hat: Erinnert sich jemand an die von dem Filmemacher Gabor Body („Nachtlied des Hundes“) eingeführte ungarische Industrial-Band Vágatázó Halottkémek, auf deutsch: Rasende Leichenbeschauer? Ein Bandname, wie gemacht für diese legendäre Dekade im Westen Berlins«.
Ulrich Kriest, pony
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»Müller beschreibt ausführlich alles, was sich damals rund um die Szene der sogenannten Genialen Dilletanten zugetragen hat, bei der man »Dilletanten« unbedingt mit Doppel-L zu schreiben hat. (...) Ben Becker, Blixa Bargeld, das Atonal-Festival, der Scheißladen, Eisengrau, der Merve-Verlag, Jörg Buttgereit, SO36, alles wird in einer ziemlich kurzweiligen, das Prinzip des Szeneklatsches absolut bejahenden Darstellung untersucht.«
Andreas Hartmann, Jungle World
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»Alles so schön kaputt hier, könnte man denken angesichts von Wolfgang Müllers unbedingt lesenswerter Geschichte der Subkultur in Westberlin. (...) Müller, „das einzige noch existierende Dauerschleifgetriebe“ von Die Tödliche Doris, trennt die Spreu vom Weizen, sagt, was Punk einst bedeutete und wer sicher keiner war.«
RollingStone
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»In seinem neuen Buch »Subkultur Westberlin 1979–1989« zeichnet Müller überaus anschaulich und kurzweilig die Geschichte politisch ästhetischer Interventionen verschiedener Künstlertypen, Außenseiter, Bands und Kollektive nach, die in der Insel Westberlin sozusagen weitere kleine Inseln ausbildeten.«
Christof Meueler, Junge Welt
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»Auf knapp 600 Seiten bietet der Autor ein Kaleidoskop aus Geschichten, Momentaufnahmen und Reflektionen - nicht wehmütig oder glorifizierend, sondern lebendig und oft skurril.«
Anna Illin, Deutsche Welle
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»Wie die „Insel West-Berlin“ zu jener Zeit überhaupt ein Zonen-Eldorado für Künstler und Kreative war – nachzulesen nun in Wolfgang Müllers höchst unterhaltsamer Rückschau "Subkultur Westberlin 1979-1989“. (...)
Und so wird Müllers mit eindrücklichen Archivfotos versetzte Rückschau, in der „Fundus“- Reihe des Hamburger Verlags Philo Fine Arts erschienen, zu einer anekdotenreichen Zeitreise in die Kunst- und Lebenswelt der 80er – als Berlin noch nicht fest in der Hand der „Bionade-Biedermeier“ war.«
Florian Merkel, MOPO, Hamburg
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»Müllers Buch „Subkultur Westberlin“ ist eine sehr persönliche, vor allem aber unfassbar informative Sicht auf die in künstlerischer Hinsicht wilden zehn Jahre von 1979 bis 1989, als in Westberlin wenig möglich war, aber alles machbar schien. (...) Ganz nebenbei schreibt Wolfgang Müller aber auch die Geschichte seiner eigenen Band – oder besser des Projekts von ihm, Käthe Kruse und Nikolaus Utermöhlen – Die Tödliche Doris, die sich auf der Dokumenta 8 wiederfand, erzählt von seiner Bekanntschaft mit der amerikanischen Fotografin Nan Goldin, und wie Karl Lagerfeld und Claudia Schiffer einmal ein Fotoshooting in der Szenebar Kumpelnest 3000 machten und Lagerfeld von der Ratten-Jenny ein Glas Rotwein schnorrte. Hach, „Subkultur Westberlin 1979 – 1989“ ist einfach ein herrliches Buch: das fanden offenbar schon viele Leute, denn die erste Auflage war binnen dreier Wochen vergriffen!«
Christina Mohr, CULTurMAG
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»Neben diesem prallvollen Geschichtenbuch und Sittengemälde der Sub nehmen sich Ansgar Oberholz` Gastroerzählungen über die digitale Bohèmians vom Rosenthaler Platz wie plörriger Latte macchiato aus. Müllers Berlin-Bibel – defintiv schon jetzt (m)ein Buch des Jahres!«
Osnabrücker Stadtblatt
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»Szene: Als Mitglied der Performancegruppe Die Tödliche Doris war Wolfgang Müller selbst Teil von ihr, nun beschreibt der die „Subkultur Westberlin 1979-1989“ sehr lebendig im gleichnamigen Buch der Reihe „Fundus“.«
Vogue
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»Dabei haut Müller gar nicht so wild um sich. Ben Becker, Martin Kippenberger und Blixa Bargeld bekommen ein paar böse Bemerkungen ab, gefeiert werden die Außenseiter, die Subkultur eben, ein Wort, das ja schwer aus der Mode geraten ist, ähnlich wie Freizeit, das ebenfalls ein Leitmotiv des Bandes ist. Und genau das macht den Reiz des Buches aus.«
Felix Denk, Zitty
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»Das im Philo Fine Arts Verlag erschienene Buch ist in der ersten Auflage direkt ausverkauft gewesen. Und auch Auflage Nummer 2 war von Szenenkennern heiß begehrt, so dass im April bereits die dritte Runde in den Buchhandel geht.«
Slik-Magazin, Köln
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»Aber der Mitgründer der Tödlichen Doris, Künstler und Erforscher von Missverständnissen hat über 500 Seiten mit Dschungelgeschichten, mit der Toten Doris, der frühen Love Parade, der Frau, die Kippenberger schlug, Blixa Bargeld, dem Merve-Verlag, mit dem SO36 usw. usw. – aufs Interessanteste - füllen können. (...) Herzlichen Dank!«
Arno Widmann, Berliner Zeitung
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Gespräch mit Wolfgang Müller auf RBB/radio eins am 20. Mai 2013: www.radioeins.de/programm/sendungen/radiodays/west/beitraege/Wolfgang_Mueller.html
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»Nun hat sich Müller noch einmal an diese Zeit erinnert und mit enormer Detailkenntnis dem Westberliner Underground der Achtziger ein Denkmal gesetzt. (...) Zwischen solchen tollen Anekdoten mäandert Müllers Rückblick manchmal dahin (fast 600 Seiten!), findet aber gerade deshalb den Platz, auch vergessene Figuren vorzustellen.«
Felix Bayer, Musikexpress
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»Jetzt kehrt (Wolfgang Müller) mit „Subkultur Westberlin 1979-1989: Freiheit“ in seine frühere Heimat zurück und führt den Leser mit viel sprachlicher Raffinesse und Wortwitz durch das Berlin der achtziger Jahre. (...) Doch Müller schafft es trotz sehr gehobener Sprache, niemals langweilig zu werden. Er präsentiert deutsche Geschichte mal anders – vor allem respektlos, witzig und kompetent.«
Simone Bösch, ClassicRock Magazin
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»(...) ein zweiter Blick zeigt bereits, dass wir es hier mit einem popkulturellen
Archiv zu tun haben, das irrsinnigerweise nach Vollständigkeit strebt, und dessen Wert durch Müllers Parteilichkeit nur unwesentlich geschmälert wird.«
Luxemburger Tagblatt