Wer schoss auf Andy Warhol?
»Das Leben in dieser Gesellschaft ist ein einziger Stumpfsinn, kein Aspekt der Gesellschaft vermag die Frau zu interessieren, daher bleibt den aufgeklärten, verantwortungsbewussten und sensationsgierigen Frauen nichts anderes übrig, als die Regierung zu stürzen, das Geldsystem abzuschaffen, die umfassende Automation einzuführen und das männliche Geschlecht zu vernichten.« (Valerie Solanas)
Im Juni 1968 borgte sich Valerie Solanas etwas Geld, kaufte davon eine Pistole, warf sich in schwarze Klamotten und ging in die Factory, um Andy Warhol niederzuschießen. Sie feuerte drei Schüsse auf ihn ab, der letzte traf ihn in die Lunge. »Es geschieht nicht oft, dass ich jemanden erschieße«, sagte sie in der Verhandlung – und: »Lest mein Manifest, das erklärt euch, wer ich bin.« Das Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer, 1966 geschrieben und zunächst in Matrizenabzügen auf der Straße verkauft, ehe ausgerechnet der Porno- und Undergroundverleger Maurice Girodias es in seiner Olympia Press veröffentlichte, gilt heute als Zeugnis einer schwarzhumoristischen Literatur, voll »Witz, der darauf abzielt, Ungerechtigkeit, Übel und Tod zu überwinden« (Sjón).
Sara Stridsberg schrieb mit Traumfabrik den dazu passenden Roman. (Link zum Verlag S. Fischer)