In der Entwicklung der Photographie des 19. Jahrhunderts verbinden sich technische Innovation und die Bildbedürfnisse des Publikums, wirtschaftliche Interessen und die Umwäl- zung von Wahrnehmung wie Weltdeutung. Das Werk eines der Pioniere des Mediums, des in Dresden tätigen Hermann Krone (1827- 1916), macht diese medienhistorische Zeitenwende in besonderer Weise anschaulich. Hermann Krone arbeitete in den Bereichen Porträt, Landschaft, Astronomie, Stadtbild, Ereignis und Reproduktion.
Im Zusammenhang mit seiner Lehrtätigkeit am Dresdner Polytechnikum seit 1870 gestaltete Krone eine Folge von großformatigen Tafeln, auf denen er nach Techniken, Motiven und Anwendungen etwa 1100 Photographien und Drucke anordnete. Hinzu treten Rahmen mit 110 Daguerreotypien. Als Gesamtwerk eigener Ordnung erweist sich das "Historische Lehrmuseum für Photographie" als ein umfassender Rückblick auf die Entwicklung der Photographie vom Experiment zur Druckvorstufe, vom Einzelbild zum Massenmedium.
Das Vorwort von Wolfgang Hesse (Dresden) und die Einleitung von Hubertus von Amelunxen (Kiel) diskutieren die komplexen Zusammenhänge aus der Sicht heutiger kunst- wie medienhistorischer und wahrnehmungsgeschichtlicher Entwürfe. Ein umfangreiches Glossar von Sebastian Dobrusskin (Bern), Mogens S. Koch (Kopenhagen), Daniel Oggenfuss (Bern) und Klaus Pollmeier (Mülheim a. d. R./Dessau) erläutert die auf den Lehrtafeln versammelten fototechnischen Begriffe.