Die Kunst nach dem Scheitern der großen Gesellschaftsmodelle kann nur subversiv, grotesk, spielerisch und dennoch politisch-gesellschaftlich unterwandernd und poetisch sein, so Falckenbergs Credo. Sein Sammelschwerpunkt liegt folglich auf unkonventioneller Kunst, womit sich Namen wie Otto Muehl, Martin Kippenberger, Paul McCarthy und eine Reihe junger Künstler wie Bjarne Melgaard, John Bock und Jonathan Meese verbinden, die sich in ihrem Werk in psychoanalytischer Weise mit sich selbst und ihrer sozialen Praxis auseinandersetzen und darin immer wieder die Grenzen des gesellschaftlich Erlaubten überschreiten.
Hier stellt sich ein Sammler vor, der mit seinen Aufzeichnungen zur Gegenwartskunst und zum gegenwärtigen Kunstbetrieb zeigt, dass er einer der wenigen Sammler ist, die ihre Tätigkeit theoretisch zu legitimieren vermögen. Dabei geht es ihm um eine Sichtweise, die nicht das Kunstwerk, die kunsthistorischen und kulturwissenschaftlichen Zusammenhänge, sondern den Künstler und die gesellschaftlichen Bezüge in den Mittelpunkt stellt.
Bei den in diesem Band versammelten Texten handelt es sich einerseits um Portraitskizzen (Hanne Darboven, Werner Büttner, Robert Lucander, Jonathan Meese, Klaus Staeck), andererseits um Beiträge zum "Betriebssystem Kunst" und kunstkritische Kommentare.
Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Wolfgang Ullrich
Harald Falckenberg, geboren 1943, promovierter Jurist und Unternehmer, gehört zu den wichtigsten Sammlern zeitgenössischer Kunst in Deutschland. In elf Jahren trug er eine außergewöhnliche Kollektion von über 1.600 Arbeiten der internationalen Avantgarde zusammen, darunter Werke der Wiener Aktionisten und Martin Kippenbergers sowie große Installationen von z.B. Thomas Hirschhorn. Seit 2001 befindet sich die Sammlung Falckenberg in den Harburger Phoenix-Fabrikhallen.
Wolfgang Ulrich, 1967 geboren, ist Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Zahlreiche Buchpublikationen.
PRESSESTIMMEN
»Mit Herz und kritischem Verstand« - Buch des Monats 9/2007 bei art
* * *
»Falckenberg ist nicht nur ein begnadeter Sammler, sondern auch ein brillanter Essayist … scharfzüngig, belesen und ironisch.«
Süddeutsche Zeitung
* * *
»Wo die Moderne gescheitert ist, hat Falckenberg gesiegt: Die Kunst ist sein Leben. Ein Glück für uns, dass er es aufschreibt.
Monopol
* * *
»[Falckenbergs Buch] ist ein durchgehend lesenswertes Plädoyer dafür, dass Sammeln nicht in erster Linie Kaufen heißt, sondern schlicht Neugier auf die komplexen Inhalte und Wissensgebiete, mit denen Kunst zu tun hat.«
Artnet Magazin