Die Dissimulazione onesta stellt einen zentralen Begriff der neuzeitlichen Praxis sowohl der Kunst als auch der Politik dar. Diese bei Niccolò Machiavelli angelegte und durch Torquato Accetto und Baltasar Gracián definierte Notwendigkeit, eine wie auch immer definierte Wahrheit nur über Umwege und Verhüllungen vermitteln und erreichen zu können, ist seit dem sechzehnten Jahrhundert weit über die Theorie der Politik und der Kunst hinaus zu einem Begriff jedweder Forschung und Strategie geworden. Im wissenschaftlichen Werk des Kunsthistorikers Martin Warnke spielt die Reflexion dieser Kategorie eine tragende Rolle. Ihm zu Ehren diskutieren Vertreter verschiedener Disziplinen dieses Prinzip aus ihrer jeweiligen Perspektive. Mit Beiträgen von Hartmut Böhme, Reinhold Brinkmann, Jochen Brüning, Tilman Moser, Ulrich Raulff, Monika Steinhauser, Wolfram Hogrebe, Gabriele Brandstetter, Norbert Miller und Lutz Niethammer.
Herausgegeben von: Horst Bredekamp, Michael Diers, Ruth Tesmar, Franz-Joachim Verspohl
Michael Diers, 1950 geboren, lehrt als Professor für Kunst- und Bildgeschichte an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und als außerplanmäßiger Professor am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin.